Am Anfang steht für Tatjana Busch die zerknüllte Skizze. In deren scheinbarer Wertlosigkeit entdeckt sie das Potenzial zur Form. Zu Beginn ihrer Laufbahn montierte sie zerknüllte Papiere auf flachen Bildträgern, später übertrug sie das Prinzip in den Raum. Busch richtete ihren Fokus auf den Bildträger selbst, bemalte Aluminiumplatten mit Acrylfarben oder Autolack und schuf durch die vielfache Biegung und Faltung des Materials dreidimensionale Objekte. Es sind Kunstwerke, die sich immer wieder neu erfinden, je nachdem, was sie umgibt und wer ihnen gegenübersteht. Die silberglänzende Skulptur „Fuse …“ spiegelt, an Schnüren schwebend, zunächst nur den sie umgebenden Raum. Seine wahre Wirkung entfaltet das Werk erst im Zusammenspiel mit dem Licht. Die Arbeit beginnt zu funkeln und strahlen, ihre Festigkeit scheint sich aufzulösen und eine Unendlichkeit an Erscheinungsformen entsteht. Die Lichtstrahlen, die auf die Skulptur treffen, verändern nicht nur das Objekt selbst, sondern schaffen lebendige, kaleidoskopartige Lichtzeichnungen im sie umgebenden Raum. In der Synthese von Form, Farbe, Bewegung und Licht wird der Betrachter Teil des fließenden Prozesses von Werden und Vergehen. Busch führt uns in ihrem OEuvre vor Augen, was es bedeutet, in einer Form deren Vielheit impliziert zu sehen und ein und dieselbe Sache aus mehreren Winkeln zu betrachten. Die Künstlerin selbst nennt das Original die „intuitive Form“, die sie in ihren Wahrnehmungsmöglichkeiten auslotet und mit Gesetzmäßigkeiten aus Natur und Geometrie in Beziehung setzt.
Sophie Glas
Tatjana Busch starts with a crumpled sketch. In her of its seemingly worthlessness, she discovers the potential for form. At the beginning of her career, she mounted crumpled papers on flat. Later she transferred the principle into space. Busch focused on the image itself, painted aluminium sheets with a acrylic paint or car varnish and created by the multiple bending and folding the material three-dimensional objects. They are works of art, that reinvent themselves over and over again, depending on what surrounds them and who is facing them. The shiny silver sculpture “Fuse …” reflects, floating on strings, at first only the surrounding space. The work unfolds its true live only in interaction with the light. The work begins to sparkle and radiate, its strength seems to be dissolving and an infinity of manifestations are created. The rays of light that reach the sculpture do not transform the the object itself, but create living, kaleidoscope-like light drawings in the room surrounding them. In the synthesis of form, colour, movement and light, the viewer becomes a part of the of becoming and passing away. Busch leads us into what it means, in a form whose multiplicity and to see one and the same thing from several perspectives to look at. The artist herself calls the original the “intuitive form”, which she explores in her perceptive possibilities and combines with the laws of nature and geometry in relation to each other.