Mirroring, Gallery Stefan Vogdt, 2018
Jeder von uns kennt diesen Zustand. Wir sind in unserer Gedankenwelt versunken und nehmen unsere Umwelt kaum noch wahr. Es vergehen Stunden oder Tage ohne, dass wir die Farbe des Himmels oder die Besonderheit der Jahreszeiten bewusst wahrnehmen. Wenn die Objekte von Tatjana Busch unter freiem Himmel stehen, passiert etwas Magisches. Auf der Ebene unseres Blickfeldes spiegeln sie sowohl den Himmel als auch die Erde. Die Stimmung des Wetters, das Licht und die Farben unserer unmittelbaren Umgebung fließen hier ineinander, werden gebündelt und lassen uns hinsehen. Steht man diesen Objekten in einem geschlossenen Raum gegenüber, verändert sich der Kontext. Unausweichlich bringt uns der reflektierende Charakter dieser Kunstwerke zu dem Begriff der Selbstspiegelung und somit zur Selbstreflexion, zu der wichtigsten, schwierigsten aber auch einer der schönsten Tätigkeit unseres Geistes. Diese Objekte entfalten ihre eigentliche Wirkung im Zusammenspiel mit ihrer Umgebung. Es sind Kunstwerke, die sich immer wieder neu erfinden, je nachdem was sie umgibt und wer ihnen gegenüber steht. Die Künstlerin selbst spricht von einer „intuitiven“, „natürlichen Form“ und ihrem „Potenzial”. Es wird klar, dass Tatjana Busch damit die Vielfalt an Wahrnehmungsmöglichkeiten einer Form und ihrer Wirkung auf dem Betrachter meint. Nicht zuletzt, weil sie eine Form immer wieder neu erfindet.
Tinatin Ghugunishvilli – Brück
All of us know this state of mind. We are lost in our mental world and hardly perceive our environment anymore. Hours or days pass without us consciously perceiving the colour of the sky or the beauty of the seasons. When Tatjana Busch’s objects are out under the sky, something magical happens. At the level of our perspective, they reflect both heaven and earth. The atmosphere of the weather, the light and the colours of our immediate surroundings flow here into each other, are bundled and let us look. When one faces these objects in a closed space, the context changes. Inevitably, the reflective character of these works of art brings us to the concept of mirroring ourselves and thus to self-reflection, to the most important, most difficult but also one of the most beautiful activities of our mind. These objects unfold their actual effect in interaction with their surroundings. They are works of art that reinvent themselves again and again, depending on what surrounds them and who faces them. The artist herself speaks of an “intuitive”, “natural form” and its “potential”. It becomes clear that Tatjana Busch means the variety of perceptive possibilities of a form and its impact on the viewer. Not least because she constantly recreates a form.